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Ich sah ein Kaninchen, das zitternd auf dem Boden lag

“Sie können nicht wissen, wer du wirklich bist", sagte ich leise vor mich hin. "Es ist unmöglich". Aber warum schaute mich der Hilfsarbeiter schon so verdächtig lange von der Seite an? Ich versuchte ruhig zu bleiben. Es hing viel davon ab, dass diese Mission gelang. Der Chef der Kaninchenzuchtanlage kam langsam auf mich zu und fragte: "Du bist doch keiner dieser Tierschützer, oder?" "Was? Tierschützer? Nein", sagte ich. "Na gut, dann komm mal mit, ich möchte dir etwas zeigen."

Was ich auf diesem Betrieb mit mehreren Tausend Kaninchen zu sehen bekam, bereitet mir noch heute Albträume. Nachdem mir der Chef einige Minuten lang die Käfigsysteme der Tiere erläutert hatte, betraten wir endlich den Stall. Vor mir reihten sich hunderte Drahtkäfige auf, in jedem kauerten Dutzende Kaninchen zusammen auf dem Gitterboden. "Dieses hier sieht aber krank aus", sagte ich und zeigte auf ein kleines weißes Kaninchen, das zitternd auf dem Boden lag, anscheinend unfähig aufzustehen. Im gleichen Moment bereute ich meine Frage. Nicht die beste Strategie, um nicht aufzufallen.

"Der wird nichts mehr", antwortete mir der Betreiber der Anlage. Er öffnete den Käfig, riss das Kaninchen an den Ohren heraus und schlug es voller Wucht gegen den kalten Beton. Blut spritzte auf den Boden. Die kleinen Beine des Kaninchenjungen bewegten sich noch ein paarmal hin und her, so, als wollte er versuchen wegzulaufen. Dann lag er ganz still. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Meine Brust wurde eng, ich konnte nur schwer atmen. Entgeistert schaute ich den Mann an. "Warum haben Sie das getan?" stammelte ich. "Das hätte nicht mehr lange gelebt", entgegnete er brüsk. "So ist das eben".

Am liebsten hätte ich ihn am Kragen gepackt, ihn geschüttelt und gefragt, wie er so herzlos sein konnte. Doch ich war undercover unterwegs, ich durfte nicht auffallen. Meine Aufgabe ist es, solche Szenen zu dokumentieren, sie an die Öffentlichkeit zu bringen und dazu beizutragen, dass diese grausamen Praktiken abgeschafft werden. In eine Auseinandersetzung mit dem Chef zu geraten, würde mich in Gefahr bringen. Und es würde den Tieren nicht helfen.

Zwei Jahre lang ermittelte ich in der Kaninchenfleischindustrie in Spanien. 70 Betriebe haben mein Team und ich besucht. In jedem erlebten wir Szenen unvorstellbaren Tierleids und kaum zu ertragende Grausamkeit.

Meine Arbeit ist nun abgeschlossen, die Bilder sind veröffentlicht und zahlreiche Medien in verschiedenen Ländern berichten immer wieder über die Zustände. Die Abstimmung im EU-Parlament vorletzte Woche war ein erster Schritt hin zu Verbesserungen in dieser Industrie. Doch um die Zustände für alle Tiere in der Massentierhaltung grundlegend zu verändern, müssen wir weiter recherchieren und dokumentieren. 
Bitte unterstützen Sie uns hierbei und werden Sie Fördermitglied von Animal Equality. Mit einem kleinen, regelmäßigen Beitrag geben Sie uns die große Möglichkeit, weitere Recherchen zu veröffentlichen und so Tierleben zu retten.

 
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Juni 2023
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